Wie sicher sind Staatsanleihen - Warum bringen sie Banken zum Kollaps?
vom 03.04.2023 |

Wie sicher sind Staatsanleihen?

Warum bringen sie Banken zum Kollaps?

Staatsanleihen gelten als eine sichere Anlageform und erfreuen sich großem Zuspruch. In den letzten Wochen zeigte sich jedoch, dass Staatsanleihen auch eine andere Seite haben können. Die Silicon Valley Bank in den USA war das erste Opfer einer falschen Anlagestrategie in Staatsanleihen.

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Eine Anleihe verbrieft einen Schuldtitel. Anleger geben Kredit über eine festgelegte Laufzeit an Unternehmen oder an öffentliche Kreditnehmer gegen einen Zins. Nach Ablauf der Anleihe erhalten die Anleger den verbrieften Nominalwert, also ihr verliehenes Geld zurück. Je nach Risiko der Anleihe werden Zinsen höher oder geringer bemessen. Unternehmensanleihen mit einem höheren Risiko werfen als Anreiz für Anleger, das erhöhte Risiko einzugehen, höhere Zinsen ab. Staatsanleihen werden geringer verzinst, da hier die Rückzahlung nach Ablauf der Laufzeit staatlich garantiert wird.

Was ist die Collective Action Clause?

Die Collective Action Clause (CAC) kommt aus dem angelsächsischen Recht. Sie wurde nach dem Staatsbankrott Argentiniens (Dezember 2001) eingeführt. Damit sollten staatliche Schuldenkrisen kontrolliert abgewickelt werden, wenn die sich in der Auflösung befindlichen Gläubigerinteressen von institutionellen Investoren, Bankkonsortien oder auch privaten Anleihegläubigern weit verteilt waren.

Selbst wenn wenige Anleihegläubiger nicht zustimmten, konnte ein Schuldnerstaat keine von der Mehrheit gebilligte Restrukturierung durchführen. Oft verfolgten Minderheiten bewusst die Taktik der Verweigerung, um für sich den Nachteil eines Schuldenschnitts zu verhindern.

Insofern bestand weltweit Bedarf, das Krisenmanagement zu verbessern und die CAC zum Marktstandard zu erheben. Die CAC ist heute Bestandteil aller europäischen Staatsanleihen. Das bedeutet, dass europäische und damit auch deutsche Staatsanleihen im Falle einer Staatspleite ausfallgefährdet sind. Dennoch gelten deutsche Staatsanleihen noch immer als mündelsicher.

Kurswert einer Anleihe

Während der Laufzeit können börsenfähige Anleihen über die Börse gehandelt werden. Dabei bildet sich durch Angebot und Nachfrage ein Kurswert. Dieser Kurswert ist vom Zinssatz des Papiers abhängig. Hochverzinste Papiere werden stärker nachgefragt, niedrig verzinste Papiere entsprechend weniger. Das führt dazu, dass hochverzinste Papiere in der Regel zu einem den Nennwert übersteigenden Kurswert gehandelt werden.

Der Kauf zu einem höheren Kurswert ist für Anleger so lange sinnvoll, wie der gezahlte Mehraufwand durch die Zinsen ausgeglichen wird. Hat man aufgrund einer längeren Restlaufzeit noch viele Zinszahlungen vor sich, kann sich das also rechnen. Je weiter sich also ein Papier dem Ende seiner Laufzeit nähert, desto unattraktiver wird es, einen höheren Kurswert zu bezahlen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass niedrig verzinste Anleihen unattraktiv sind. Diese werden in der Regel zu einem geringeren Kurswert angeboten. Hält man dann die Anleihe bis zum Laufzeitende, wird bei Ablauf der Nennwert zurückgezahlt. Die Differenz zwischen dem bei Erwerb gezahlten Kurswert und dem Nennwert ist dann der Kursgewinn. Das ist attraktiv, wenn man die Papiere tatsächlich bis zum Ablauf halten kann. Die Bankenpleiten in den USA waren zum Großteil darauf zurückzuführen, dass man Staatsanleihen eben nicht bis zum Laufzeitende halten konnte.

Mit dem Bodensatz verzockt

In der Bankpraxis gibt es die sogenannte Bodensatztheorie. Diese besagt, dass bei einer großen Anzahl von Konten und laufenden Ein- und Auszahlungen der Kunden stets ein gewisser Anteil Geld beim Institut verbleibt. Banken nutzen diesen Bodensatz, um Geld zu verdienen, indem sie einen Anteil des Bodensatzes investieren.

Die höhe des Bodensatzes ist dabei von der Fristigkeit der Einlagen der Kunden abhängig. Bei Sichteinlagen, also Girokonten mit täglicher Verfügbarkeit ist der einsatzfähige Anteil des Bodensatzes geringer als z.B. bei Spareinlagen mit gewissen Kündigungsfristen.

Solange alles unter normalen Bedingungen für die Bank läuft, funktioniert dieses Prinzip reibungslos. Im Falle der gescheiteren US-Banken wurde der Anteil des Bodensatzes in langlaufende Anleihen investiert. Außerdem war man mit der Bemessung des Anteils des Bodensatzes ein wenig großzügig und investierte mehr als erlaubt war.

Als dann die Kunden begannen, ihr Geld von den Girokonten abzuheben, entwickelte sich ein Liquiditätsproblem. Die langfristigen Anleihen mussten verkauft werden, um wieder flüssig zu werden. Jedoch waren die Kurse der Papiere zu niedrig, um sie verlustlos verkaufen zu können. Es entstanden enorme Verluste. Und wie die Sache endete, konnte man in den Nachrichten verfolgen. Zwischenzeitlich sind mehrere Großbanken und fast 200 Regionalbanken pleite oder notleidend. Die US-Regierung hat also 1 Bio USD für die Rettung der Banken bereitgestellt.

Zu mir als Autor

Robert Peukert

Seit 2002 bin ich selbstständiger Versicherungs- und Finanzberater und Geschäftsführer der Lieblingsmakler GmbH & Co. KG. Neben dem Fachberater für Finanzdienstleistungen (IHK) bin ich  qualifizierter Experte für Private Krankenversicherung, betriebliche Altersvorsorge und Baufinanzierung.
Mit meinem Unternehmen zähle ich  u.a. zu den TOP 10 Versicherungsmaklern in Deutschland 2016 und wurde 2018 vom Handelsblatt zu einem der besten freien Berater für Geldanlagen gekürt.

Mehr auch unter robert-peukert.de.
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Fazit: Sachwerte sind Trumpf?

Die Lösung liegt auf der Hand. Wer seine Ersparnisse sicher wissen möchte, greift auf Bewährtes zurück. Aktien beweisen seit Jahrhunderten, dass sie Krisen auch nach starken Kursrückgängen mit deutlichen Kursgewinnen überstanden. Weltweit diversifizierte Aktienfonds bilden eine hervorragende Basis für Wachstum und hohe Diversifikation. Edelmetalle als Sachwerte haben seit Jahrtausenden bewiesen, dass sie Kaufkraft zuverlässig speichern. Als Ware sind sie auch nicht in Gefahr, wenn Banken oder sogar Staaten scheitern. Edelmetalle und Aktienfonds sind einfach und sie funktionieren. Deshalb lohnt es sich besonders jetzt, das gebeutelte Geldsystem zu verlassen und die Ersparnisse zuverlässig mit einer ausgewogenen Mischung aus Aktienfonds und Edelmetallen zu sichern.

LIEBLINGSMAKLER-Tipp

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Zu mir als Autor

Robert Peukert

Seit 2002 bin ich selbstständiger Versicherungs- und Finanzberater und Geschäftsführer der Lieblingsmakler GmbH & Co. KG. Neben dem Fachberater für Finanzdienstleistungen (IHK) bin ich  qualifizierter Experte für Private Krankenversicherung, betriebliche Altersvorsorge und Baufinanzierung.
Mit meinem Unternehmen zähle ich  u.a. zu den TOP 10 Versicherungsmaklern in Deutschland 2016 und wurde 2018 vom Handelsblatt zu einem der besten freien Berater für Geldanlagen gekürt.

Mehr auch unter robert-peukert.de.
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